Grünwald – Die Firmen können sich auf Stabilität in der Gemeinde Grünwald verlassen, was die Gewerbesteuerhebesätze angeht. Sie bleiben unverändert bei vergleichsweise günstigen 240 von Hundert. Der Standort München ist etwa doppelt so teuer. Eine kleine Korrektur nach unten allerdings musste Kämmerer Raimund Bader bei den voraussichtlichen Gewerbesteuereinnahmen vornehmen. Zunächst sollten es wie im Vorjahr 180 Millionen Euro werden. Aufgrund der wenig rosigen Wirtschaftsprognosen rechnet das Rathaus jetzt etwas vorsichtiger mit 170 Millionen Euro.
Raimund Bader blieb den Haushaltsberatungen aus Krankheitsgründen persönlich fern. Als Vertreter übernahm Ulrich Rank von der Finanzabteilung die Aufgabe, das Zahlenwerk im Gemeinderat zu präsentieren. In Einnahmen und Ausgaben erreicht der Grünwald Haushalt nach vorläufiger Berechnung 252 Millionen Euro Volumen, aufgeteilt auf den Verwaltungshaushalt mit 228 Millionen Euro und den Vermögenshaushalt mit 24 Millionen Euro.
Nach dem derzeitgen Planungsstand muss den Rücklagen im laufenden Jahr kein Geld entnommen werden, die Investitionen sind im Vergleich zu den Vorjahren stark gesunken. Wie jedes Jahr kommt der Kämmerer ohne eine Kreditaufnahme aus, die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt magische null Prozent. Nirgendwo sonst wird die Null in Worten so genussvoll in den Mund genommen wie bei den Grünwalder Haushaltssitzungen
Auf Ingrid Reinharts (Grüne) Initiative geht es zurück, dass die Haushaltsberatungen in Grünwald inzwischen öffentlich vonstatten gehen. Sie hatte auch die meisten Nachfragen zum Zahlenwerk im Einzelnen. Zum Beispiel wollte sie wissen, weshalb kein Geld für die Auswertung von Zeitzeugenberichten im Haushalt eingestellt ist.
Wie berichtet, hatte der Gemeinderat vor 13 Jahren beschlossen, über das Leben jüdischer Mitbürger in der Isartalgemeinde Zeitzeugenberichte einzuholen. Fünf Jahre danach wurden die Mitschnitte der beauftragten Historikerin Andrea Arnold an das Gemeindearchiv übergeben. Dann geschah erst einmal lange Zeit nichts. Die Rohmitschnitte blieben unangetastet. Damit diese unproduktive Stille aufgehoben wird, bohrte Ingrid Reinhart nach.
Nach einem kurzen Hin und Her einigte sie sich mit Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) auf einen Betrag von 20 000 Euro, die in den Haushalt zu diesem Zweck eingestellt werden. msc
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