Langer Weg bis zur Fahrradbrücke

Er­geb­nis­se des Na­tur­schutz-Gut­ach­tens im Herbst er­war­tet

VON MARC OLI­VER SCHREIB

Freitag, 19. August 2022, Münchner Merkur – Süd / Lokalteil

Nicht nur sie wünschen sich eine neue Fahrradbrücke übers Isartal: (v.l.) Mitglieder des ADFC Grünwald, zwei radbegeisterte Grünwalderinnen, Ingrid Reinhart-Maier, Susanne Kruse, Sabine Hüttenkofer von den Grünen sowie dazwischen Oliver Schmidt (PBG). Foto: privat

 

Grün­wald – Eine ei­ge­ne Fahr­rad­brü­cke von Grün­wald nach Pul­lach hat nicht nur einen ge­wis­sen Reiz, son­dern würde nach der An­sicht vie­ler Be­woh­ner dies­seits und jen­seits der Isar auch die Mo­bi­li­tät po­si­tiv ver­än­dern. Aber bis es so­weit ist, kann es dau­ern. Zu­nächst will die Ge­mein­de ein na­tur­schutz­fach­li­ches Gut­ach­ten ab­war­ten, das die Natur des Isar­tals un­ter­sucht (wir be­rich­te­ten).

Auf­wän­di­ge Un­ter­su­chung

Bei den Isarau­en, in denen das Bau­werk er­rich­tet wer­den soll, han­delt es sich um ein Flora-Fauna-Ha­bi­tat-Ge­biet nach eu­ro­päi­schem Na­tur­schutz­recht. Dif­fi­zi­le Un­ter­su­chun­gen sind nötig, die eine Um­welt­ver­träg­lich­keit prü­fen. Tier­welt und Pflan­zen könn­ten unter Um­stän­den stark lei­den – vom Uhu bis zur Fle­der­maus und den Or­chi­de­en. Eine ent­spre­chen­de, aber vom Pro­jekt un­ab­hän­gi­ge Un­ter­su­chung will die Ge­mein­de ab­war­ten.

Die zwei ver­ant­wort­li­chen Mit­ar­bei­ter im Land­rats­amt Mün­chen muss­ten laut Haupt­amts­lei­ter To­bi­as Dietz wegen Co­ro­na oder auch für Pro­jek­te im Rah­men des Ukrai­ne­krie­ges ab­ge­zo­gen wer­den und kom­men jetzt zum Bei­spiel im Job­cen­ter der Be­hör­de zum Ein­satz. „So­lan­ge sie nicht wie­der an ihren ur­sprüng­li­chen Auf­ga­ben wei­ter­ar­bei­ten kön­nen, ruht das Pro­jekt“, führ­te To­bi­as Dietz jetzt im Ge­mein­de­rat aus.

Unmut über das Land­rats­amt

Diese Aus­sa­ge rief den Unmut von Ge­mein­de­rä­tin In­grid Rein­hart-Maier (Grüne) her­vor. Sie muss­te sich dar­über schon sehr wun­dern. Denn das Land­rats­amt sei zwar für eine sol­che Un­ter­su­chung ver­ant­wort­lich, habe die Stand­ort­prü­fung aber be­reits vor einem Jahr an ein Pla­nungs­bü­ro wei­ter­ge­ge­ben. „Das Büro ist ja nun nicht zu­stän­dig für Co­ro­na oder die Ukrai­ne­flücht­lin­ge, son­dern muss seine Leis­tung er­brin­gen“, sagte Rein­hart-Maier.

Of­fen­bar haben die Gut­ach­ter be­reits einen Ent­wurf an das Land­rats­amt ge­schickt. Das aber gibt das Er­geb­nis erst her­aus, „wenn alles final ab­ge­seg­net ist“, so Dietz. Für Rein­hart-Maier un­ver­ständ­lich. Ge­ra­de jetzt wür­den solch wich­ti­ge Pro­jek­te auf Eis ge­legt. Hier gehe es darum, we­ni­ger Au­to­ver­kehr zu haben, Un­fäl­le zu ver­mei­den und einem nach­hal­ti­gen Um­welt­ge­dan­ken zu fol­gen. „Das kann man doch nicht immer wie­der ver­ta­gen.“ Sie bat darum, Druck zu ma­chen. Schlie­ß­lich werde sie sehr oft ge­fragt, wann end­lich etwas wei­ter­geht. In­grid Rein­hart: „Laut Fach­leu­ten ist es mach­bar, eine Brü­cke ohne große Be­ein­träch­ti­gung für den Isar­hang zu bauen.“

Auf Nach­fra­ge des Münch­ner Mer­kur er­klärt Chris­ti­ne Spie­gel, Spre­che­rin des Land­rats­am­tes, dass es sich bei der Un­ter­su­chung einer Rad- und Fu­ß­gän­ger­brü­cke zwi­schen Grün­wald und Pul­lach um eine rein kom­mu­na­le In­itia­ti­ve der Ge­mein­de Grün­wald han­de­le. „Ganz un­ab­hän­gig davon hat der Land­kreis Mün­chen im Zu­sam­men­hang mit sei­nen Ver­kehrs­wert­un­ter­su­chun­gen ein na­tur­schutz­fach­li­ches Gut­ach­ten in Auf­trag ge­ge­ben.“ Das eine stehe mit dem an­de­ren in kei­nem di­rek­ten Zu­sam­men­hang. Mit den Er­geb­nis­sen ist nichts­des­to­trotz dem­nächst zu rech­nen. Ge­nau­er: Sie wer­den dem Land­rats­amt im Herbst vor­ge­stellt.

 

 

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