Münchner Merkur – Süd vom 23.06.2022, Seite 36
Grünwald – Alles noch einmal von vorne. Die Ortsmitte in Grünwald bleibt vorerst, wie sie ist. Jetzt ist das Planungsbüro abgesprungen, das die Gemeinde zum Zweck der Neugestaltung ausgesucht hatte. Die Mitteilung sorgte im Gemeinderat für überraschte Gesichter. Im Nachgang reichte die Grünen-Fraktion einen Antrag mit einem Fragenkatalog zu dem Vorfall ein (siehe Kasten).
In der Bürgerversammlung des Jahres 2019 hatte Werner Krumbholz eine Verschönerung der Grünwalder Ortsmitte angeregt. Seine Vorschläge, den Maibaum zu versetzen und den Bauernmarkt von seinem angestammten Platz hierher zu holen, fanden viele zwar zu drastisch oder auch radikal, aber für eine Aufwertung der Rathausstraße samt Marktplatz und Rathausplatz hatten einige Gemeinderäte Sympathie, vor allem die kleineren Fraktionen des Gemeinderates. Schließlich gibt es einen Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2019, der darauf abzielt, Vorschläge zu einer Ortsmittengestaltung zu erarbeiten.
Die Verwaltung wurde beauftragt, Angebote für Planungsvorschläge von einschlägigen Planungsbüros einzuholen. Ein wichtiger Bestandteil sollte eine Bürgerbeteiligung sein. Nach Eingang der Angebote sollte der Gemeinderat über die Vergabe der Planungsarbeiten entscheiden. Die Verwaltung machte sich auf die Suche und wurde mit einem Garten- und Landschaftsarchitekturbüro aus Rosenheim fündig. Wegen Corona verzögerten sich die Planungen, ein erfolgreicher Abschluss liegt nun in weiter Ferne.
Susanne Kruse (Grüne) brachte mit einer Nachfrage die neue Entwicklung ans Licht. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, regelmäßig nachzuhaken und sich hartnäckig nach dem Stand der Dinge bei den Planungen zu erkundigen. Noch vor der Gemeinderatssitzung war sie, wie sie selbst sagte, guter Dinge, dass die Gestaltung der Ortsmitte in der Mai-Sitzung auf die Tagesordnung kommt. Sie wollte wissen, warum seit zweieinhalb Jahren nichts vorangeht. Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU): „Das liegt schlichtweg daran, dass das Planungsbüro uns mitgeteilt hat, nicht mehr zur Verfügung zu stehen.“ Die Verwaltung habe sich daher entschlossen, ein neues Büro zu suchen. Der Bürgermeister hofft nun, dass die künftigen Planer an die bereits gemachten Überlegungen anknüpfen können.
Bei dieser Nachricht fühlte sich Susanne Kruse wie vor den Kopf gestoßen. Sie hätte sich gewünscht, von den Gründen zu erfahren, weshalb nun auch dieses Planungsbüro das Handtuch geworfen hat. Schließlich sei es jetzt seit Jahren damit betraut. Außerdem wünschte sie sich, dass noch einmal genau beleuchtet wird, was Sachstand ist. Welche Vorschläge gemacht wurden. Aber sie biss mit ihrer Nachfrage auf Granit. Zu den Hintergründen des Rückzuges seitens des Büros gab der Bürgermeister keine detaillierte Auskunft.
Quellenangabe: Münchner Merkur – Süd vom 23.06.2022, Seite 36
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